Pfingsten – nach Weihnachten und Ostern, das dritte der großen Kirchenjahresfeste mit zusätzlichen Feiertagen. Was bedeutet dieses Fest und was kann es uns heute geben?
1. Pfingsten ist das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes
Wir dürfen feiern, weil die Verheißung Jesu in Erfüllung gegangen ist. Der Heilige Geist, als sein Stellvertreter, Beistand und Tröster, ist in einem konkreten öffentlichen Ereignis auf die Jünger gekommen. Es war keine gefühlsmäßige Anwandlung der Jünger, sondern ein objektives Geschehen. Zwar von Emotionen begleitet und für die Passanten zunächst verwirrend, aber in der Wirkung klar und in eine vollmächtige Predigt des Evangeliums mündend. Buße, Umkehr und Neuanfang in der Taufe waren die unmittelbaren Folgen. Das vermag nur der Heilige Geist. Und solches Wirken ist Gnade Gottes. Unser Bitten und Sehnen soll dahin gerichtet sein, dass das auch bei uns geschehen möge.
2. Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche
Wir dürfen feiern, weil zu Pfingsten die erste christliche Gemeinde entstanden ist – die „Jerusalemer Urgemeinde“.
Pfingsten wird manchmal als der „Geburtstag der Kirche“ bezeichnet. Geburtstage - damit können wir etwas anfangen. Wir feiern sie bei Kindern, weil wir uns freuen, dass sie auf der Welt sind, dass sie wachsen und größer werden und das Leben vor sich haben. Wir feiern sie bei Erwachsenen, besonders die hohen runden bei den Senioren, weil wir darüber staunen, wie alt sie geworden sind, was sie alles geleistet haben, wie reich an Erfahrung sie sind und was wir ihnen verdanken. Wenn wir Geburtstag der Kirche feiern, lasst uns daran denken, was wir ihr Gutes verdanken. Ihr Alter ist kein Makel, auch die Spuren der Geschichte gehören zu ihr. Zur Wahrheit gehören sowohl ihre dunklen Seiten als auch ihre Verdienste. Aber sie ist und bleibt die Braut Christi, die Jesus sich bereitet – und die er am Ende heimführen wird bei seiner Wiederkunft. Wenn wir Pfingsten als Geburtstag der Kirche feiern, schauen wir dankbar zurück und zugleich voller Hoffnung nach vorn, weil der Gemeinde eine herrliche Zukunft verheißen ist, die nicht an ihrer irdischen Gestalt hängt, sondern an der Verheißung der Schrift und dem Wirken des Heiligen Geistes. Wo er weht, ist Leben, auch Wachstum und Frucht möglich.
3. Pfingsten ist das Fest der Einheit
Die Pfingstgeschichte beginnt mit folgenden Worten:
Als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort.
Das „Beieinandersein“ war kein Zufall, es war ein wesentliches Kennzeichen der ersten Gemeinde, auch in den folgenden Berichten wird das mehrmals hervorgehoben. Wir leben heute in einer Zeit der Zerstreuung. Die Individualisierung der Gesellschaft wirkt sich auch auf die Kirche aus. Viele Christen suchen nach der maßgeschneiderten Gemeindeform, die ihnen am besten passt. Interessanterweise spielte die Form in der Urgemeinde noch gar keine Rolle. Es war nicht etwas Äußeres, das sie verband, sondern der Geist. Einheit ist vorrangig etwas Geistliches und erst danach etwas Äußeres.
Sie ist deshalb auch nicht einfach machbar, sondern hängt davon ab, ob Menschen miteinander können, die „Chemie stimmt“, ob sie „ähnlich ticken“, oder wie man das noch nennen mag – all das sind Begriffe, die etwas mit dem Inneren, dem Geist zu tun haben.
Unsere Kirche kann nur der Heilige Geist zusammenhalten, der Geist, der vom Vater und vom Sohn gesandt ist und die Gemeinde belebt, erbaut und lenkt.
Pfingsten ruft uns deshalb zu einer neuen Einmütigkeit unter der Leitung des Heiligen Geistes.
Ein gesegnetes, geisterfülltes Pfingsten wünscht im Namen der Mitarbeiter und Kirchenvorsteher -
Pfr. Daniel Bilz